In MINT-Berufen fehlen Fachkräfte
trotz bester Verdienstchancen
Alarm bei den MINT-Berufen! Die für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben unserer Wirtschaft, wie Digitalisierung oder Dekarbonisierung, dringend benötigten Fachkräfte mit einer Qualifikation in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik fehlen in den Unternehmen. Aktuell gut 326.000 Arbeitskräfte. Am Einkommen kann es nicht liegen. Denn das liegt in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen deutlich über dem in vielen anderen Bereichen – und gilt für alle Qualifikationsniveaus.
So verdienen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in den MINT-Berufsgruppen im Mittel 4.163 Euro brutto im Monat, wie aus einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Der Medianlohn aller Beschäftigten in Deutschland liegt mit 3.516 Euro deutlich darunter. Der Median spaltet die Einkommensverteilung genau in der Mitte, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten verdient weniger, die andere mehr. Die Grafik zeigt das monatliche Einkommen nach Altersgruppen.

Spitzenlöhne in IT, Produktionssteuerung, Elektro- und Gebäudetechnik
Im Vergleich zu anderen Berufen zeigen sich bei den MINT-Berufe die besseren Verdienstchancen auf allen Qualifikationsniveaus: bei den Facharbeiter/innen mit Berufsausbildung, den Spezialisten mit Meister- oder Technikerabschluss und den Akademikern. Die 25- bis 44-jährigen Facharbeiter erzielen die höchsten Medianlöhne in der Informatik (4.185 Euro), der Technischen Forschung und Produktionssteuerung (3.778 Euro), der Energie- und Elektrotechnik (3.642 Euro) sowie im Bau, der Vermessung und Gebäudetechnik (3.636).
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass trotz der guten Zukunfts- und Verdienstaussichten sich immer weniger junge Menschen für MINT-Fächer an den Hochschulen interessieren. Die Zahl der Studienanfänger in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern ist von knapp 198.000 im Studienjahr 2016/17 auf rund 172.000 im Studienjahr 2021/22 zurückgegangen. Die riesige Arbeitskräftelücke von 326.000 in den Unternehmen kann also auf absehbare Zeit nicht gefüllt werden (Stand Oktober 2022). Fast die Hälfte dieses Defizits stellen die Facharbeiter mit naturwissenschaftlich-technischer Qualifikation (154.000 Arbeitskräfte).